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               SÜDKURIER 47/2014

SÜDKURIER

DIREKT AUS SOTSCHI AN DEN SEE

Skirennläufern Yurkiw bei Knietherapie im Vitalhotel

Direkt aus dem russischen Sotschi zu einigen Therapietagen an den Bodensee kam die kanadische Skirennläuferin Larisa Yurkiw. In den Speed-Disziplinen Abfahrtslauf und
Super-G war sie die einzige Repräsentantin ihres Landes, dessen Verband sich vor einem Jahr aus diesen Sparten ganz zurückgezogen hatte. Yurkiw sammelte Sponsorengelder, gründete das private „Team Larisa“ und behielt den erfahrenen Trainer Kurt Mayr für sich.
Dass die 25-Jährige aus Ontario mit einem 20. Platz im olympischen Abfahrtslauf zufrieden sein musste, nachdem sie im Training mehrfach in die Top-Ten-Zeiten gefahren war, führt Trainer Mayr auch auf die Schmerzen im linken Knie zurück. Der diagnostizierte Innenbandschaden sei schon ein „großes Handicap“ gewesen, sagt der Österreicher, der schon Renate Götschl und andere zu Medaillen geführt hatte. Im Kneipp- und Vitalhotel Röther kümmerte sich Physiotherapeut und Osteopath Adnan Ibrahimovic vier Tage lang mehrere Stunden mit einer funktionalen Therapie um die ehrgeizige Rennläuferin. „Sie hat sehr viel gearbeitet“, zollt Ibrahimovic der trotz ihrer Probleme gut gelaunten Sportlerin Respekt. Schon morgen will sie in Crans Montana für den Abfahrtslauf trainieren und beim Rennen am Samstag World-Cup-Punkte sammeln. Auf die noch spektakuläreren Skicross-Disziplinen umsteigen, in denen Kanada noch erfolgreicher war, will Yurkiw nicht. „So verrückt bin ich nicht“, sagt sie. „Natürlich war es mein Ziel, eine Medaille zu gewinnen“, erklärt Larisa Yurkiw selbstbewusst. Einen sechsten Platz und den Sieg in einer Kombiabfahrt hat sie in der laufenden Saison auch schon vorzuweisen. Doch die junge Kanadierin will mehr – und kann mehr. „Sie ist super motiviert“, sagt Mayr und schätzt die Eigeninitiative der Rennläuferin bei der Sponsorensuche. „Man braucht für

eine Saison etwa 150 000 kanadische Dollar“, sagt Trainer Mayr: „Wenn man das selbst einsammeln muss, ist man zwangsläufig ehrgeizig und motiviert.“ Und warum kommt Larisa Yurkiw mit ihrem lädierten Innenband ausgerechnet nach Überlingen? „Es ist nicht das erste Mal, dass absolute Spitzensportler bei uns sind“, sagt Klinikchef Michael Röther, der eng mit dem Ernährungsspezialisten Jentschura zusammenarbeitet. „Ein optimierter Stoffwechsel flankiert quasi eine orthopädische Behandlung.“ Jentschura ist auch einer der Sponsoren von Yurkiw. Und so schließt sich der Kreis der guten Kontakte. Ernährungsphysiologie und Orthopädie ergänzen sich bei Röther sehr gut. Um wie viel die Schmerzen nachgelassen haben, diese Frage von Therapeut Ibrahimovic will die Skirennläuferin nicht beantworten. „Solche Fragen mag ich nicht“, sagt sie und lacht. Beim Rennen am Wochenende kann sie die Antwort auf der Piste geben.